Planungsausschuss: Stadteingang Nord

Statement aus dem Planungsausschuss zur Planung des Stadteingangs Nord 

Planung des Stadteingangs Nord

 

Die grundsätzliche Aufwertung des Stadteingangs Nord ist aus städtebaulicher Sicht ausdrücklich zu begrüßen. Die Entwicklung der bisherigen Industriebrachen an dieser Stelle ist überfällig. Mit dem Oken Business Center, dem Gebäude der Fa. Meiko sowie dem Neubau der Bundespolizei sind bereits erste wichtige Impulse gesetzt worden, um das Gebiet städtebaulich aufzuwerten.

Mit dem nun vorliegenden Ergebnis des Planungswettbewerbs ergeben sich jedoch mehrere Fragen bei uns Freien Wählern Offenburg, die aus der Sitzungsvorlage nicht vollständig beantwortet sind. Vermutlich können diese Fragen auch heute noch nicht abschließend geklärt werden. Aufgrund der Diskussionen und Einschätzungen, unter anderem im Kreistag, kommt eine Nutzung durch das Landratsamt nicht mehr in Frage und kann deshalb gleich einer Planungsänderung zugeführt werden.

Die Vorlage hat bei uns aber auch weitere Feststellungen und Fragen aufgeworfen, die einer genaueren Betrachtung bedürfen.

Frage 1 zur Nutzungsstruktur und Realisierbarkeit:

Die Frage ist, ob die vorgesehenen Nutzungen – insbesondere mit Blick auf die erhoffte Sogwirkung des neuen Klinikums – ausreichen, um die geplante bauliche Dichte zu füllen. Die Vermarktungskonzeption geht offenbar davon aus, dass bestehende Neben-Einrichtungen vom alten Klinikstandort in größerem Maßstab mit umziehen. Ob dies realistisch ist, bleibt offen. Der Einzelhandel wird ausgeschlossen – damit verbleiben als tragende Nutzungen im Konzept Kita, Gesundheitshotel, Pflegeschule, Labor und Büroflächen. Hier stellen sich Fragen zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit und zur städtebaulichen Einbindung – insbesondere etwa zur Eignung eines „Gesundheitshotels“ in direkter Lage zwischen Bundesstraße und Bahnlinie.

Frage 2 zur Belebung des Erdgeschosses:

Offen ist, ob es tragfähige Konzepte (Gastronomie, etc.) gibt, die zur Belebung der Erdgeschosse beitragen können. Eine solche Nutzung wäre wünschenswert, ihre konkrete Umsetzbarkeit bleibt aber offen.

Frage 3 zu den Hochpunkten/ Hochhäusern:

Das geplante Hochhaus erscheint in Relation zur Umgebungsbebauung (Bundespolizei, OBC) als überdimensioniert. Darüber hinaus ist der Standort an der Maria-und-Georg-Dietrich-Straße – in Verlängerung der Englerstraße – sensibel: Es muss sichergestellt werden, dass durch dieses Projekt keine baurechtlichen oder planungsrechtlichen Hindernisse für eine zukünftig mögliche Brücke über die Bahnanlage geschaffen werden.

Frage 4 zum Verkehr und Mobilität:

Das vorgesehene Parkhaus ist grundsätzlich sinnvoll, muss jedoch in seiner verkehrlichen Auswirkung insbesondere auf die Okenstraße noch vertieft geprüft werden. Ein störungsfreier Verkehrszu- und -abfluss ist essenziell.

Frage 5 zur Umsetzung und der Bauabschnitte:

Die Umsetzung in Bauabschnitten muss klarer definiert werden. Besonders wichtig ist, dass das Parkhaus in einem frühen Bauabschnitt realisiert wird, um eine sinnvolle Erschließung des Gesamtareals zu gewährleisten und Zwischenzustände mit großen versiegelten oder nicht entwickelten Flächen ohne funktionale Nutzung zu vermeiden. Eine Zwischennutzung ist noch nicht stichhaltig vorgetragen.

Fazit

Die Entwicklung des Stadteingangs Nord ist städtebaulich wichtig und grundsätzlich begrüßenswert. Dennoch sind wesentliche Fragen offen, insbesondere hinsichtlich der Tragfähigkeit der vorgesehenen Nutzungen, der verkehrlichen Auswirkungen, der städtebaulichen Integration des Hochprojektes sowie der Möglichkeit zur Integration städtischer bzw. infrastruktureller Bedarfe. Diese Aspekte sollten vor der weiteren Planung vertieft geprüft werden.

 

Fraktion, Freie Wähler Offenburg

 

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